Vorschlag der CDU für mehr Arbeit am Wochenende straft Beschäftigte im Einzelhandel

Lena Saniye Güngör, Karola Stange, Anja Müller

Anlässlich der aktuellsten Anhörung im Sozial- und Arbeitsausschuss des Thüringer Landtags, zu einer von der CDU geplanten Gesetzesänderung, welche zu mehr Arbeit am Wochenende für die Beschäftigten führen würde, äußern sich Karola Stange, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Thüringer Landtag und Lena Saniye Güngör, gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Thüringer Landtag:

„Die CDU greift die freien Samstage und Sonntage der Beschäftigten mit ihrem Vorschlag zur Gesetzesänderung massiv an. Eine Ausweitung der Arbeitszeiten von Beschäftigten löst die Probleme des Strukturwandels oder der Digitalisierung für den Einzelhandel nicht. Sie löst auch das Problem der eingebüßten Umsätze durch die Pandemie nicht. Sie belastet einzig diejenigen, die während des Lockdowns die Versorgung der Bevölkerung gesichert hat und denen die CDU jetzt ihre notwendige Erholungszeit und Zeit für Familie, Freizeit und Freund*innen nehmen will. Außerdem bedeutet es vor allem für die vielen weiblichen Beschäftigten eine Verschärfung der Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Wertschätzung und verantwortungsvolle Politik sieht anders aus.“, konstatiert Karola Stange.

„Das Argument der CDU zur Freiwilligkeit für die Beschäftigten ist eine Farce, denn es zeigt mangelnden Einblick in die Arbeitsrealitäten der Beschäftigten und Abhängigkeiten in Arbeitsverhältnissen. Bereits vor der Pandemie gaben 37 Prozent der Beschäftigten im Handel an, dass sie nach der Arbeit oft oder sehr häufig zu erschöpft sind, um sich um private oder familiäre Angelegenheiten kümmern zu können. Ein Schutz der Arbeitnehmenden ist nun wichtiger denn je. Der Vorschlag der CDU ist alles andere als Arbeitnehmer*innenfreundlich und er ignoriert auch die Urteile der Bundesverfassungs – und Verwaltungsgerichte, welche der Ausweitung der Sonntagsarbeit bereits widersprachen.“, äußert sich Lena Saniye Güngör.

Die 1900 Unterschriften der Beschäftigten, die im Vorfeld der Anhörung gesammelt worden sind, wurden nun als Petition im Thüringer Landtag eingereicht und heute der Petitionsausschussvorsitzenden Anja Müller übergeben.

„In der Anhörung zeigte sich, dass unsere Ablehnung gegenüber dem Vorschlag der CDU von den Thüringer Katholischen und Evangelischen Büros, dem DGB Hessen-Thüringen und ver.di Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, von der Allianz für den freien Sonntag sowie dem Landesfrauenrat geteilt wird.“, blicken beide Abgeordnete auf die Anhörung.