Steigende Arbeitsproduktivität muss mit Entlastung der Beschäftigten einhergehen
Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Wirtschaft Thüringens hat heute in einem Interview erklärt, dass die Arbeitsproduktivität in den Unternehmen sinke. Die arbeits- und gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Thüringer Landtag, Lena Saniye Güngör, ordnet diese Aussage ein: „Dass die Produktivität in Unternehmen sinkt, ist so nicht richtig. Das Beispiel Thüringen zeigt, dass die Produktivität pro Beschäftigte stetig angestiegen ist. Zwischen 2018 und 2022 liegt der Zuwachs mit 17,8 Prozent sogar über dem gesamtdeutschen Schnitt von 13,6 Prozent. Dass eine 4-Tage-Woche zum gegenwärtigen Zeitpunkt volkswirtschaftlich nicht tragbar wäre, weil die Arbeitsproduktivität nicht ansteige, verkennt die Thüringer Realitäten.“
Güngör schließt: „Vielmehr sollte die steigende Arbeitsproduktivität dazu genutzt werden, den Beschäftigten echte Entlastung zu bieten. Denn obwohl die Arbeitsproduktivität in Thüringen um 17,8 Prozent gestiegen ist, hinken gleichzeitig die Bruttolöhne mit einer Steigerung um 14,4 Prozent dem hinterher. Die Fraktion Die Linke setzt sich deshalb für eine faire Kopplung der Arbeitsproduktivität mit den Bruttolöhnen ein, denn eine höhere Arbeitsproduktivität muss den Beschäftigten zugutekommen. Löhne und Arbeitsproduktivität müssen sich gleich entwickeln; hier können alternative Arbeitszeitmodelle eben doch eine Lösung darstellen, die eine höhere Produktivität mit Arbeitszeitreduzierungen verbinden. Vor dem Hintergrund des steigenden Arbeits- und Fachkräftebedarfes ist auch der Verband der Wirtschaft Thüringens gefragt, Unternehmen in Richtung Arbeitszeitsouveränität und moderner Arbeitswelt zu beraten und sie so auf dem Fachkräftemarkt konkurrenzfähig zu halten.“