Eröffnung Platz der Kinderrechte
Grußwort zur Eröffnung des Platzes der Kinderrechte
Hallo zusammen,
liebe Kinder, liebe Jugendliche, liebe Große,
schön, dass ihr alle da seid – und noch schöner, dass wir heute gemeinsam etwas wirklich Besonderes eröffnen dürfen: den zweiten Platz der Kinderrechte in Thüringen!
Ja, ihr habt richtig gehört: Es gibt jetzt schon zwei davon! Und ich finde, da geht noch mehr. Denn Kinderrechte haben definitiv mehr als zwei Plätze verdient – eigentlich sollten sie überall einen Platz haben: im Alltag, in der Schule, im Rathaus – und natürlich auch im Kopf der Erwachsenen.
Dieser Platz soll genau das tun: Er soll sichtbar machen, worüber oft zu wenig gesprochen wird – dass Kinder nicht einfach nur „kleine Erwachsene“ sind, die irgendwann wichtig werden, sondern dass sie jetzt schon wichtig sind. Nicht nur als „die Tochter von“, „der Kleine aus der Kita-Gruppe“ oder „die aus der 6b“, sondern als eigene Menschen. Mit eigenen Rechten.
Kinderrechte sind kein Luxus. Sie sind ein unverzichtbarer Teil einer gerechten Gesellschaft. Und sie betreffen uns alle: Erwachsene, die Politik, die Verwaltung – und natürlich die Kinder selbst.
Denn wer glaubt, Kinderrechte seien so ein „Nice-to-have“ für gut gelaunte Nachmittage im Jugendhilfeausschuss, der hat nicht verstanden, worum es geht. Es geht ums Mitreden, ums Gehörtwerden, ums Ernstnehmen. Nicht irgendwann – sondern jetzt.
Und es geht auch darum, dass Kinder sich nicht ständig sagen lassen müssen: „Dafür bist du noch zu klein“ – sondern dass wir sagen: Okay, wie würdest du es machen?
Kinder haben oft ziemlich klare Vorstellungen. Manchmal unbequeme, manchmal überraschende – aber fast immer ehrliche. Und genau das brauchen wir doch: Ehrlichkeit, Kreativität und frischen Wind.
DIE LINKE setzt sich seit Langem dafür ein, dass Kinderrechte einen festen Platz in der Landesverfassung bekommen. Das heißt: nicht nur nette Worte auf Plakaten oder Schildern, sondern klare, verbindliche Rechte im wichtigsten Gesetz des Landes. Leider gibt’s dafür bis heute keine Mehrheit im Landtag. Vielleicht brauchen wir da einfach noch ein paar Plätze mehr – oder ein paar besonders laute Kinderstimmen.
Und mal ehrlich: Studien und Befragungen zeigen immer wieder, dass Kinder und Jugendliche mitgestalten wollen. Sie haben Meinungen, sie haben Ideen – manchmal sogar bessere als die Erwachsenen (was viele Erwachsene nicht so gern hören). Aber sie müssen auch die Chance bekommen, gehört zu werden.
Dieser Platz hier soll genau das sein: ein Ort, an dem Kinder sich zeigen, austoben, diskutieren, sich ausruhen und ernst genommen fühlen können. Und für uns Große darf es ruhig ein Ort sein, um kurz mal innezuhalten und uns zu fragen: Wie würden Kinder eigentlich entscheiden, wenn sie könnten?
Ich hoffe, dieser Platz wird mit Leben gefüllt – mit Lachen, mit Fragen, mit Spielen, mit Gesprächen. Und dass er erinnert: Kinderrechte sind nicht nur was für die Sonntagsrede, sondern für jeden Tag.
Danke an alle, die diesen Platz möglich gemacht haben – und an euch Kinder, die ihn hoffentlich bald übernehmen.
Und jetzt: Viel Spaß auf eurem Platz!